Ich komme aus der Praxis und sehe täglich, wie Organisationen mit großen Versprechungen von schnellen Transformationen gelockt werden. Wenn wir das systemisch betrachten, erkenne ich dabei ein wiederkehrendes Muster, das ich als „Business-Esoterik“ bezeichne: Den quasi-religiösen Glauben an simple Lösungen für komplexe organisationale Herausforderungen.

Aus der Erfahrung heraus zeigt sich das besonders in drei Bereichen:

1. Der „Magic Framework Trap“ Schauen Sie sich mal die typischen Transformationsprojekte an: Da wird Agilität in vorgefertigte Frameworks gepresst, SAFe, Scrum@Scale, you name it. Das ist wie ein Kochrezept für ein Drei-Sterne-Menü – es sieht auf dem Papier gut aus, aber die Realität in Ihrer Küche sieht meist anders aus, verstehen Sie?
2. Die „Mindset-Illusion“ „Change your mindset and everything will follow“ – diesen Spruch höre ich ständig. Aber lassen Sie uns das mal konkret anschauen: Ein Unternehmen ist ein komplexes System mit vielen Wechselwirkungen. Da müssen wir differenzieren zwischen echtem systemischem Wandel und reinem Wunschdenken.
3. Das „Transformation-Theatre“ Das funktioniert in der Praxis so: Man kauft sich ein agiles Framework ein, nennt alle Teams „Squads“, führt Daily Standups ein – und wundert sich, warum sich nichts wirklich verändert. Das ist wie ein neuer Anstrich für ein Haus mit Fundamentschäden.